Porto

Porto

Mehr als nur Portwein

Es erinnert ein wenig an den Dauerstreit zwischen Köln und Düsseldorf (Kölsch oder Alt). Die Einwohner Portos nennen die von Lissabon „Salatfresser“ und werden im Gegenzug als „Kuttelfresser“ bezeichnet. Man leidet darunter, sich größenmäßig, wirtschaftlich, kulturell und, nicht zuletzt, bezüglich der Fußball-Clubs mit Platz Zwei begnügen zu müssen.

Aber das alles ist mit Sicherheit kein Grund, sich zu verstecken. Nach der „Reconquista“, der Rückeroberung des Landes von den Mauren, wurde die Grafschaft Portucalia nördlich des Douro, bereits im 10. Jahrhundert zum Kernland des späteren Königreichs Portugal und Porto seine erste Hauptstadt. Hier wurde der im ganzen Land verehrte „Heinrich der Seefahrer“ geboren. Portos Altstadt gehört zum UNESCO-Welterbe und die Portwein-Kellereien am Südufer des Douro sind weltberühmt. (Und das auch, obwohl sie zu Vila Nova de Gaia gehören, das allerdings niemand kennt).

Beim Rundgang durch die Ribeira, die Altstadt Portos, sind die Bemühungen, den Verfall der Bausubstanz aufzuhalten, unverkennbar – auch wenn viele der eng stehenden Altbauten einen ziemlich baufälligen Eindruck machen. Zahlreiche Dachstühle sind eingestürzt, Fenster und Türen hängen schief in den Angeln und aus den Fassaden wachsen bereits kleine Bäume. Irgendwie macht das aber auch den maroden Charme dieser Altstadt aus.

Was passieren kann, wenn „top saniert“ wird, sehe ich wenig später an der Markthalle Bolhão. Bei unserem letzten Besuch, vor acht Jahren, war sie ziemlich heruntergekommen und Teile waren einsturzgefährdet. Mittlerweile ist die komplette Anlage saniert, im Erdgeschoss sind zahlreiche Feinkostgeschäfte angesiedelt worden und auf den Galerien kann man in edlen Restaurants ausgiebig schlemmen. Die Atmosphäre der alten Markthalle mit ihren Buden, dem Geschrei der Händler, der vielfältigen Gerüche, ging allerdings verloren.

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