Costa de Prata

Costa de Prata

Die „wahre portugiesische Küste“

Zwischen Porto im Norden und Lissabon erstreckt sich über 240 Kilometer die Costa de Prata, die portugiesische Silberküste. Weniger überlaufen als die wesentlich bekanntere Algarve, hat sie sich ihre Authentizität erhalten. Nur wenige touristische Hotspots wie Nazaré oder Ericeira und Hafenstädte wie Figueira da Foz verwässern das Bild einer nahezu unberührten, wilden Küstenlandschaft.

Nur 60 Kilometer südlich von Porto eröffnet Aveiro den Reigen der Sehenswürdigkeiten an der Silberküste. Das „Venedig Portugals“ wird von zahlreichen Kanälen durchzogen, auf denen die Fischer früher mit ihren schlanken gondelähnlichen Booten Seetang und Algen transportierten. Heute werden ausschließlich Touristen mit den „barcos moliceiros“ (Seetang-Booten) durch die Lagune gefahren.

Auch im nahegelegenen Fischerdorf Costa Nova erwirtschafteten die Menschen ihren Lebensunterhalt mit dem Abbau und Verkauf von Seetang. Mittlerweile dominiert aber auch hier der Tourismus. Das kleine Dorf mit seinen buntem Häusern wird in der Hochsaison von Besuchern regelrecht überrannt. Jetzt, im Spätherbst, haben die Einwohner Costa Nova allerdings wieder für sich.

Die schier endlosen Sandstrände, die sich bis hinunter nach Figueira da Foz hinziehen, sind nahezu menschenleer. Nur eine Handvoll Fischer und Surfer versuchen in der heftigen Brandung ihr Glück. Die meisten der strandnahen Parkplätze sind nun für Camper nutzbar. Die Verbotsschilder, die eine Übernachtung untersagen, sind abmontiert worden.

Der Küstenabschnitt nördlich von Nazaré ist sicherlich der schönste der Costa de Prata. Die Steilküste mit ihren zum Teil bizarren Felsformationen und den darin eingebetteten Sandstränden hält mich für viele Tage fest. In Paredes da Vitoria finde ich auf einem ebenso stillen wie rustikalen Campingplatz einen idealen Ausgangsort für Ausflüge in der Region oder einfach nur ausgiebige Strandspaziergänge.

Nazare lebt vom Mythos der weltweit höchsten Wellen. Die zahlreichen Besucher auf der Strandpromenade oder am vorgelagerten Leuchtturm warten auf die „Big Wave“, die sich aber nicht zeigen will. Das Spektakel beobachte ich lieber vom hoch über der Bucht gelegenen Ort Sitio. Hier ist die Aussicht auf die Bucht von Nazaré einfach spektakulär und ich sehe keinen Grund, in die gesichtslose Stadt zu meinen Füßen hinabzusteigen.

Kommentar verfassen

Consent Management Platform von Real Cookie Banner