Ria Formosa
Die Lagunen-Algarve
Die Algarve-Küste im Südosten Portugals ist der Schauplatz der Romanserie „Lost in Fuseta“ des Autors Gil Ribeiro. Der Hamburger Kriminalkommissar Leander Lost wird im Rahmen eines Austauschprogramms zur „Polícia Judiciária“ nach Faro versetzt, um dort, gemeinsam mit seinen portugiesischen Kollegen, knifflige Fälle zu lösen. Das Team rund um den autistischen deutschen Kommissar ermittelt schwerpunktmäßig in der Region rund um die Städtchen Moncarapacho und Fuseta, an der Lagune der „Ria Formosa“.
Der Naturpark „Ria Formosa“ erstreckt sich über 60 Kilometer von Faro im Westen bis fast zur spanischen Grenze im Osten. Die Lagune mit den vorgelagerten Sandinseln ist ein geschützter Lebensraum für zahlreiche Vogelarten sowie Schalen- und Krustentiere. Die schier endlosen Strände der fünf Inseln locken in der Hauptsaison viele Touristen an. Jetzt, im Winter, sind sie nahezu menschenleer.
Wir haben uns für die Weihnachtszeit auf einer schmucken Quinta in der Nähe von Moncarapacho einquartiert. Es ist ein ruhiger Ort und ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und Vespa-Touren in die nähere Umgebung.
Die kleinen Städte Olhão und Tavira sind unsere bevorzugten Ziele. Die örtlichen Markt- und Fischhallen bieten alles, was wir für die festtäglichen Mahlzeiten brauchen. Und unsere Streifzüge durch die pittoresken Altstadtviertel führen uns immer wieder an den Cafés mit den kalorienträchtigen Süßspeisen vorbei (und hinein). Es sind auch hier die kitschigen Weihnachtsdekorationen, die uns ein wenig deplatziert vorkommen.
Im Winter verkehren die Inselfähren nur noch sporadisch. Nur die Ilha de Tavira ist über eine schmale Landbrücke mit dem Festland verbunden. Von Pedras de El-Rei führt ein etwa anderthalb Kilometer langer Fußpfad durch die Marschwiesen bis zum Standstrand „Praia do Barril“. Wer es bequem möchte, kann auch die kleine Schmalspurbahn nutzen. Auf der dem Atlantik zugewandten Seite erwartet uns ein kilometerlanger Sandstrand und, als Kuriosum, der „Friedhof der Anker“. Fischer nutzten früher die alten Anker zum Spannen und Trocknen ihrer Netze. Das skurrile Ensemble hat also weniger einen mystischen als einen praktischen Hintergrund.
Am Grenzfluss zu Spanien findet die Algarve ihr östliches Ende. Die Ria Formosa endet bereits etwas vorher. Während in Cacelha Velha die Lagunenwelt noch in Ordnung ist, nimmt nur wenige Kilometer weiter die küstennahe Bebauung deutlich zu. Die Appartement- und Hotelanlagen von Manta Rota bis Monte Gordo sind eindeutig auf Massentourismus ausgelegt und uns keinen Besuch wert. Wir wenden den Blick nochmals westwärts über die im Sonnenlicht glitzernde „Ria Formosa“, in die sich auch ein Hamburger Kommissar verliebt hat.